Die Akademie der bildenden Künste Wien

Als traditionsreichste Kunstuniversität Österreichs ist die Akademie der bildenden Künste Wien seit über 325 Jahren eine bedeutende Ausbildungsstätte für Künstler_innen und Künstler. Basierend auf ihrer führenden Stellung in Mitteleuropa und mit ihrem hohem Qualitätsanspruch zählt sie damit zu den international renommiertesten Kunstuniversitäten, an der Lehrende und Studierende aus allen Regionen der Welt zusammen arbeiten.

Mit der Gemäldegalerie und dem Kupferstichkabinett beherbergt die Akademie zudem zwei der bedeutendsten Sammlungen der Republik. In der Auseinandersetzung mit den Sammlungen wird das Studium zurückliegender Kunstepochen anschaulich und profiliert sich in der kritischen Auseinandersetzung mit dem historischen Erbe. Zugleich ist die Ausstellungspraxis der Akademie an zeitgenössischen Frageperspektiven und Zugängen orientiert. Neben Projekträumen zur Erprobung von Präsentationssettings an den einzelnen Standorten ist der Ausstellungsraum in der Eschenbachgasse ein weiteres Schaufenster für aktuelle Kunst direkt im Museums- und Galerien-Umfeld und eine wichtige Schnittstelle zwischen Akademie und Öffentlichkeit.

Wir bieten unseren rund 1.500 Studierenden ein Lehrspektrum, das von der Malerei und Skulptur über Fotografie bis hin zu Video, Performance und konzeptueller Kunst reicht und auch Architektur, Bühnengestaltung und Konservierung-Restaurierung umfasst. Das Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften und das Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst garantieren mit Lehrveranstaltungen und Projekten einen hohen theoretischen Standard innerhalb der Lehre in allen Studienrichtungen und reflektieren die Stellung der Künste im weiteren historischen und gesellschaftlichen Kontext. In enger Beziehung dazu stehen die künstlerischen Lehramtsstudien, die wir als einen wesentlichen Beitrag zur Vermittlung von Kunst und Kultur verstehen. Doktoratsstudien, ein international vielbeachtetes PhD-in-Practice-Programm sowie das Masterprogramm Critical Studies ergänzen die Diplomstudien bzw. das Bachelor-/Master-Studium in der Architektur. Das vielfältige Lehrangebot kann durch weitgehend individuelle Studienwege in Anspruch genommen werden.
 

Standorte und Räume

Die Akademie bewirtschaftet, verteilt auf sieben Gebäude, ca. 40.000 m2 Fläche, die dem Lehr-, Forschungs-, Atelier- und Ausstellungsbetrieb zur Verfügung stehen. Im Zentrum steht das historische Gebäude am Schillerplatz, das ab 2017 einer Generalsanierung unterzogen und mit dem Wintersemester 2021 wiedereröffnet wurde.

Zusätzlich stehen Räume für Ausstellungen, Präsentationen und Veranstaltungen zur Verfügung, die es Lehrenden, Studierenden und Absolvent_innen ermöglichen, ihre Arbeiten zu präsentieren.
Neue Konzepte und Strategien zur Öffnung und Nutzung urbaner Räume sollen bereits erprobte Formate und deren Weiterentwicklung unterstützen und einer größeren Öffentlichkeit zugänglich machen.
 


Geschichte

1688
Peter Strudel, Hof- und Kammermaler Kaiser Leopolds I., eröffnet eine private Akademie.

1692
Erste urkundliche Anerkennung der Akademie durch das Kaiserhaus, die damit die älteste Kunsthochschule Mitteleuropas ist; der Unterricht findet im Privathaus Peter Strudels nahe der Währinger Straße statt.

1714
Der Tod Peter Strudels bedeutet das vorläufige Ende dieser Akademie.

1726
Unter Kaiser Karl VI. Neugründung der nun öffentlichen kaiserlichen Hofakademie mit dem Kammermaler Jacob van Schuppen als neuem Präfekten. Quartier ist van Schuppens Wohnung in der Kärntner Straße. Unterricht in Malerei, Bildhauerei, Architektur und Kupferstecherkunst.

1731­–1759
Wechselnde Quartiere vorwiegend im ersten Bezirk.

1756
Unter dem Rektorat Paul Trogers kommt es zu 217 Neuinskribierungen, was einen Höhepunkt der Schülerzahlen darstellt.

1759
Unterbringung der Hofakademie im Gebäude der alten Universität ­– der heutigen Akademie der Wissenschaften.

1766
Unter Maria Theresia Gründung einer Kupferstecherschule durch den Kupferstecher Jakob Mathias Schmutzer.  Diese k. k. Kupferstecherakademie in der Annagasse steht schon bald in Konkurrenz zur Hof-Akademie.

1772
Vereinigung aller bestehenden Kunstlehranstalten durch Staatskanzler Wenzel Anton Fürst Kaunitz zur „k.k.freyen, vereinigten Akademie der bildenden Künste“: Es sind dies die k.k. Hof-Akademie der Maler, Bildhauer und Baukunst, die k.k. Kupferstecherakademie sowie die Graveur- bzw. Erzverschneiderschule, später auch die Commerzialzeichenschule.

1773
Erste urkundliche Erwähnung der Bibliothek, zu der bis 2003 auch das Kupferstichkabinett gehörte.

1783
Verordnung Josephs II.: Handwerker müssen die Meisterprüfung an der Akademie ablegen und ihr Meisterstück vorlegen. Der Zeichenunterricht aller Normalschulen wird der Oberaufsicht der Akademie unterstellt, die auch die Kandidaten für Zeichenlehrerstellen vorschlägt.

1786
Übersiedlung der Akademie in das sogenannte St.-Anna-Gebäude in der Annagasse. Veranstaltung öffentlicher Kunstausstellungen.

1800
Oberaufsicht über die Akademie unterliegt einem kaiserlichen „Curator“.

1810–1848
Staatskanzler Clemens Wenzel von Metternich ist Curator der Akademie.

1812
Die Akademie wird oberste Kunstbehörde mit zahlreichen Privilegien.

1822
Ein Legat von Graf Anton Lamberg-Sprinzenstein bildet den Grundstock für die Gemäldegalerie: vorwiegend Werke von Rubens, Van Dyck und Niederländern des 17. Jahrhunderts.

1829
Bestellung Georg Ferdinand Waldmüllers zum 1. Kustos der Gemäldegalerie.

1848
Revolution ­­–  teilweise Schließung der Akademie.

1850
Die Akademie ist nicht mehr oberste Kunstbehörde, sondern eine Kunstschule, die unmittelbar dem Unterrichtsministerium unterstellt ist.

1871
Genehmigung des Neubaus am Schillerplatz nach Plänen von Theophil Hansen.

1872
Hochschulstatut von Kaiser Franz Joseph I.: Die Akademie wird Hochschule unter einem gewählten Rektor und einem Professorenkollegium. Die kunsthandwerklichen Fächer werden nicht mehr an der Akademie unterrichtet.

1877
Feierliche Eröffnung des Neubaus in Anwesenheit Kaiser Franz Josephs I. Die künstlerische Ausgestaltung der Innenräume, u. a. von Anselm Feuerbach, dauert bis 1892.

1920/21
Zulassung von Frauen zum Akademiestudium.

1935
Einrichtung einer Fachschule für Konservierung und Technologie.

1936
Einrichtung einer Meisterschule für szenische Kunst.

1938
Sofort nach dem „Anschluss“ wird eine kommissarische Leitung bestellt; es folgen „Säuberungen“ des Lehrkörpers und des Verwaltungspersonals; zahlreiche Studierende werden vom Studium ausgeschlossen.

1940
Einführung eines Diplomstudiums für alle Fächer.

1941
Einrichtung einer Meisterschule für Kunsterziehung.

1944–1945
Im schwer beschädigten Gebäude am Schillerplatz wird im April 1945 unter dem provisorischen Rektor Herbert Boeckl der Unterricht wieder aufgenommen.

1955
Akademie-Organisationsgesetz: Wissenschaftliche Institute ergänzen die Lehre an den Meisterschulen.

1996
Das Semperdepot (erbaut zwischen 1874 und 1877 von Gottfried Semper und Carl Hasenauer als k.k. Hoftheater-Kulissendepot) wird von Rektor Carl Pruscha revitalisiert und künftig als Atelierhaus für die Akademie nutzbar gemacht.

1998
Kunsthochschul-Organisationsgesetz: Die Akademie wird Universität unter Beibehaltung ihres Namens „Akademie der bildenden Künste Wien“.

2002
Universitäts-Organisationgesetz 2002: Vollrechtsfähigkeit. Rektor_innen, Vizerektor_innen, akademischer Senat und Universitätsrat leiten die Akademie.

2005
Der Entwicklungsplan des Rektors Stephan Schmidt-Wulffen, der eine Neustrukturierung der Studien hin zu einem dreistufigen Bakkalaureat/Magister/Doktorat-System vorsieht, wird vom Universitätsrat genehmigt.

2010
Einrichtung des Doktoratsstudiums „Doctor of Philosophy (PhD) in Practice“.

2011–2019
Eva Blimlinger amtiert als erste weibliche Rektorin in der Geschichte der Akademie, gemeinsam mit den Vizerektorinnen Andrea B. Braidt und Karin Riegler.

2017
Beginn der Generalsanierung des Akademiegebäudes am Schillerplatz.

2019
Bestellung von Johan F. Hartle zum Rektor. Er leitet die Akademie gemeinsam mit den Vizerektor_innen Ingeborg Erhart und Celestine Kubelka (bis 2022) bzw. Werner Skvara (ab 2022)

2021
Rückübersiedlung Schillerplatz