Gudrun Swoboda: Die Inversion des Helden und ein Fingerzeig in Blut. Zur Wiederentdeckung eines Schlachtengemäldes von Salvator Rosa

Vortragsreihe Lektionen / Lessons
Gemäldegalerie

Anatomiesaal
Schillerplatz 3
1010 Wien

Die Große Reiterschlacht entstand 1645 in Florenz für einen den Medici nahestehenden Auftraggeber. Zusammen mit zwei weiteren monumentalen Schlachtenbildern, die Rosa für Ferdinando II. de' Medici und Louis XIV. schuf, zählt sie zu seinen eindrucksvollsten Werken. Der unkonventionelle Künstler brach mit der Tradition, den Krieg zu glorifizieren, und stellte ihn als grausames Gemetzel dar, ohne identifizierbare Kontrahenten. Im Bildzentrum erscheint kein siegreicher Held, sondern eine tödlich verwundete Figur, die vom Pferd stürzt. Währenddessen schreibt ein Soldat mit blutigem Finger die Buchstaben "R O S A" auf einen Stein. Das Gemälde wurde kurz nach seiner Entstehung von Feldmarschall Ottavio Piccolomini erworben, einem Protagonisten des Dreißigjährigen Krieges. Vieles deutet darauf hin, dass es von weiteren Menschen geschätzt wurde, die selbst den Krieg erlebt hatten.

Vortrag in Deutsch

Gudrun Swoboda, MA und PhD in Kunstgeschichte und Ethnologie an der Universität Wien. Mitarbeit an der Rekonstruktion von Aby Warburgs Mnemosyne-Atlas, ausgestellt erstmals 1993 in Wien, Akademie der bildenden Künste Wien, und später in Deutschland, Italien, Tokyo und Tel Aviv. Ihre Spezialisierung auf Altmeister-Zeichnungen führte sie 2000 nach Boston/Museum of Fine Arts. Forschungsassistentin (seit 2002) und anschließend Kuratorin (seit 2009) für die späteren italienischen, spanischen und französischen Gemälde im Kunsthistorischen Museum Wien (KHM). Kuratorin der Großausstellungen zur europäischen Festkultur (2016), Caravaggio & Bernini (zusammen mit dem Rijksmuseum, 2019) und zum künstlerischen Wettbewerb von der Antike bis 1800 (2022). Lehrbeauftragte am Institut für Kunstgeschichte der Universitäten Wien und Bern, und dem IES Abroad (Institute for the International Education of Students). Stipendien am Kunsthistorischen Institut in Florenz (2004), der Bibliotheca Hertziana in Rom (2018) beide Max-Planck-Institute und am Getty Research Institute (2014). Ihr besonderes Forschungsinteresse an der Geschichte der Institution der Wiener Gemäldegalerie (KHM) seit dem 18. Jahrhundert führte zu mehreren Publikationen und internationalen Konferenzen.

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